Abbé Pierre
Abbé Pierre dessen bürgerlicher Name Henri Grouès ist, wurde am 5. August 1912 in Lyon geboren. Er ging in ein von Jesuiten geleitetes Gymnasium in dieser Stadt.
1931 trat er in den Kapuzinerorden ein und verzichtete auf sein Erbe zugunsten der Armen. Er lebte sieben Jahre in dem Kapuzinerkloster von Crest in dem Département Drôme. Da er an Tuberkulose erkrankte, musste er das schwere Leben in diesem Orden aufgeben. 1938 wurde er zum Priester geweiht. Während des Zweiten Weltkriegs schloss er sich unter dem Decknamen Abbé Pierre der Résistance an, und er half Juden und anderen verfolgten Menschen in die Schweiz zu gelangen. Nach dem Krieg war er bis 1951 Mitglied der Nationalversammlung. Als in dem strengen Winter 1954 ein Kind in der Kälte starb, rief Abbé Pierre über das Radio die Bevölkerung auf, für die vor dem Erfrieren bedrohten Menschen zu spenden. Sein Appell wurde erhört und zahlreiche Spenden trafen ein. Daraufhin gründete Abbé Pierre zusammen mit einigen Mitarbeitern die Hilfsorganisation « Emmaüs ». Außerdem wurde ein staatliches Programm für den Bau von Sozialwohnungen in die Wege geleitet. Abbé Pierre starb am 22. Januar 2007 im Pariser Krankenhaus Val-de-Grâce an einer Lungenentzündung. Die nationale Trauerfeier fand in der Kathedrale Notre Dame in Paris statt. In diesem Jahr 2024 veröffentlichte Emmaüs International einen Bericht, in dem Abbé Pierre zwischen den Jahren 1950 und 2000 sexuellen Missbrauch an mehreren Frauen in Frankreich, den USA, Marokko und der Schweiz begangen hat.