Joseph Roth
Joseph Roth wurde am 2. September 1894 in Brody, Ostgalizien geboren. Er war zwanzig Jahre alt und Pazifist, als der Erste Weltkrieg ausbrach. Zwei Jahre später gab er seine pazifistische Haltung auf und meldete sich freiwillig zum Militärdienst. Nach dem Krieg und der Auflösung der Österreich-Ungarischen Monarchie arbeitete Roth als Journalist in Wien und danach in Berlin. Er schrieb auch für die Frankfurter Zeitung, in der sein Roman Radetzkymarsch als Feuilletonroman erschien. Am 5. März 1922 hatte er Friederike, genannt Friedl, Reichler geheiratet. Als bei seiner Frau Schizophrenie diagnostiziert wurde und sie im Jahr 1928 in eine Heilanstalt kam, begann Joseph Roth stark zu trinken. 1929 lernte er Andrea Manga Bell kennen. Nachdem die Nationalsozialisten 1933 die Macht ergriffen, verließ Joseph Roth Deutschland und emigrierte nach Paris. Andrea Manga Bell folgte ihm mit ihren zwei Kindern. Aber sie begann an Roths Alkoholsucht und Eifersucht zu verzweifeln. Ab Juni 1934 hielt sich Joseph Roth mit ihr und anderen Emigranten ein Jahr lang an der französischen Rieviera auf. Zurück in Paris lebte Joseph Roth von 1936 bis 1938 mit der Schriftstellerin Irmgard Keun zusammen, die ebenfalls alkoholabhängig war. Aufgrund seines starken Alkoholkonsums und finanzieller Schwierigkeiten ging es Roth schlechter und schlechter. Er fand eine Unterkunft in einem baufälligen Hotel in der rue de Tournon. Als das Hotel abgerissen wurde, wohnte er in einem kleinen Zimmer im Hôtel de la Poste, direkt über seinem Stammcafé. Joseph Roth starb am 27. Mai 1939. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Thiais, einem Ort im Süden von Paris.